blue:dogs-Patenhunde
Paulchen
Immer wieder hatte er mal Anfälle, alle paar Monate, 5 Minuten und der Spuk war vorbei. Paulchen konnte gut damit leben und wir auch. Mittwoch Mittag hatte er einen solchen Anfall, nach 5 min. alles vorbei. Wir gingen spazieren, er hat gefressen, alles ok. Abends dann der nächste Anfall, ein paar Stunden später wieder und so ging die Nacht bis ich um 6 Uhr mit ihm zum Tierarzt fuhr. Valium, Medikamente...alles wird gut. Aber es wurde nicht gut, Paulchen erholte sich nicht, er konnte nicht mehr laufen, brach immer wieder zusammen, kam nicht zur Ruhe. Er konnte nicht mehr in der Wohnung bleiben, nur in der Box.Wieder Tierarzt, der sedierte ihn ein bisschen, damit er zur Ruhe kam, Infusion etc. Details lasse ich. Wir hatten Hoffnung, dass doch noch alles gut wird.Freitag um 2 Uhr morgens eskalierte die Situation und wir wussten, dass wir Paulchen jedes weitere Leiden ersparen müssen. Das ist ein Versprechen an all unsere Tiere...kein unnötiges Leid, egal ob die Zeit grad passt oder nicht. Danke hier an Susi die mit mir und Paulchen den letzten Weg ging.
So eine endgültige Entscheidung zu treffen ist schwer, schwerer als ich dachte. Unser Herz sagte es ist das Richtige und als Paulchen endlich friedlich zur Ruhe kam, wussten wir auch, dass es richtig ist. Die Freiheit schenken war unser letztes Geschenk an ihn.
Paulchen kam vor über 4 Jahren als "Notpflegehund" über Beschützerinstinkte zu uns. Er musste schnell wo weg und wir sprangen schnell ein. Ein hübscher Kerl, der ist ja schnell vermittelt. Da wussten wir nicht was uns da erwartet...total abgemagert mit einer zerbrochenen Seele. Schwer misshandelt und das Vertrauen den Menschen gegenüber verloren. Oft sagte ich, dass wir ihn nie zu uns geholt hätten wenn wir gewusst hätten, dass er so ist. Das stimmt nicht Paulchen...wir würden es immer wieder machen. Es gibt Dinge die müssen wohl sein im Leben und so war es mit Dir. Danke an Alexa und Michi, die ihm den Weg zu uns gezeigt haben oder vielleicht besser - uns den Weg zu ihm.
Ich habe heute überlegt was wir Paulchen eigentlich gelernt haben. Nicht viel...sitz ( das machte er perfekt weils ja Futter gab), kein Platz, kein Bleib...nix. Warum auch, das war unwichtig. Wir haben ihm eins gelernt...zu vertrauen. Langsam "musste" er mit, das sichere zu Hause verlassen...ins Rettungshundetraining, zu Freunden, Spaziergänge, an die Donau, am Rad mitlaufen, wandern. Anfangs mit wenig Begeisterung. Doch er lernte uns zu vertrauen und so auch, dass diese Dinge Spaß machen.
Nur Wasser...das machte keinen Spaß. Nie vergessen werde ich die Momente wenn ihn Christian wieder unbedingt überzeugen wollte, dass Wasser doch toll ist. Alle unsere Hunde lieben das Wasser. Christian stand schon knietief im Wasser und Paulchen felsenfest am Ufer...ja, er konnte auch stur sein :-) Es gibt so viele schöne Geschichten und Erinnerungen. Momentan ist die Trauer noch sehr übermächtig, aber ich hoffe, dass die schönen Momente bald überwiegen.
Am Wohlsten fühlte er sich jedoch immer bei uns zu Hause...das war seine sichere Burg, umgeben von unserem Rudel. Ebenso das Auto...ebenfalls ein ganz sicherer Ort für ihn :-)
Paulchen war eigentlich nicht "unser" Hund, dank Beschützerinstinkte und seinen lieben Paten war sein Lebensabend hier bei uns als Dauerpflegehund gesichert. Trotzdem war er "unser Paulchen" und genau so wertvoll wie jeder einzelne unserer Hunde. Wer denkt, dass ein Abschied einfacher ist wenn man mehr Hunde hat täuscht sich...jeder Einzelne ist besonders und jeder Einzelne hat seinen besonderem Platz im Herzen.
Danke an all unsere Freunde und Bekannten, die Paulchen so nahmen wie er war und ihm gemeinsam mit uns ein glückliches Hundeleben bescherten. Darauf sind wir stolz und es ist uns ein Trost...Paulchen war glücklich und er vertraute uns bis zur letzten Sekunde.
Machs gut liebes Paulchen...in unseren Herzen hast Du immer einen ganz besonderen Platz. Wir vermissen Dich unendlich
Kommentare
30.06.2018
Lorena
Schön, dass er immer noch bei den Patenhunden ist. Wir vermissen ihn immer noch unendlich!